Wirtschaftsspionage ist eine ernstzunehmende und dennoch in der täglichen Praxis eine oft unterschätzte Gefahr in unserer globalisierten, vernetzten Welt. Spionageaktivitäten fremder Staaten richten sich auch gegen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung. Der potenzielle Schaden ist enorm: Der ungewollte Abfluss von Know-How gefährdet mittelbar die Wettbewerbsfähigkeit und Stabilität einer Volkswirtschaft und Industrie- und Konkurrenzspionage mit illegaler Beschaffung von Know-how durch konkurrierende Unternehmen mit dem Ziel durch früheren Erhalt von Informationen über Entwicklungen und neue Produkte einen Vorteil zu erlangen oder früh Gegenmaßnahmen einleiten zu können, gefährden unmittelbar den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen auf existenzgefährdente Weise. Manchmal werden dabei Mitarbeiter im Unternehmen angeworben oder gezielt eingeschleust um an der Quelle, in den betroffenen Entwicklungsabteilungen, die gewünschten Informationen zu beschaffen. Häufige Wirtschaftsspionagetechniken sind das unerlaubte Kopieren von Daten über offene und ungeschützte USB-Ports auf Wechselspeichermedien, wie z. B. USB-Stick oder externe Festplatte, das Fotografieren oder Filmen von Schriftstücken, Fertigungsanlagen, Fertigungstechniken oder Prototypen mittels Digitalkamera, Fotohandy oder Smartphone, das Abfangen von Briefen, das Mitlesen von E-Mails und Internetverbindungen, das Abhören von Telefonen. Kameras, die unauffällig im Knopfloch oder in der Gürtelschnalle getragen werden um Fertigungsprozesse abfilmen. Chinesische Unternehmen, die auf wundersame Weise plötzlich fast identisch nachgebaut Produkte auf den Markt bringen verursachen mit Wirtschaftsspionage Milliardenschäden bei Unternehmen – häufig genug sind zum Überfluss auch die eigenen Mitarbeiter an diesen Straftaten beteiligt. Gefährdet sind keineswegs nur große Unternehmen. Auch Klein- und mittelständische Unternehmen sind lohnendes Objekt der Spionage. Meistens ist es Ziel des Ausforschens, genaue Informationen über Preise (Einkaufspreise, Verkaufspreise, Gewinnmargen) und Angebote sowie die Produktionstechnik und die Marketingstrategie oder Kunden des Konkurrenten zu erlangen. Erst in zweiter Linie geht es um Produktentwicklungen und Patente. Die zum Ausspionieren erforderliche Hard- und Software ist vergleichsweise preiswert und regelmäßig frei käuflich. Der Kreis der potentiellen Spione hat daher eine beachtlich Grösse. Neben professionellen Spionen stellen die Hobby- und Gelegenheitsspione ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar, weil sie ihre Zufallsfunde skrupellos an den Meistbietenden verhökern. Aufgrund moderner Kommunikations- und IT-Technik hat sich die Bandbreite der Angriffsmethoden leider dramatisch vergrößert.